
Hört sich ein wenig an wie „bei Oma gibt es heute Kaffee und Kuchen“. Stimmt irgendwie – und es ist definitiv nichts schlechtes daran, was damals erfunden wurde. Witzig – gerade wird es als „neuer Trend“ ausgerufen.
Filterkaffee kochen will aber auch gelernt sein. Viel ist dazu nicht an Wissen und Zubehör nötig – und teuer muss es auch nicht sein. Grundsätzlich benötigt man auf jeden Fall die richtige Menge Kaffee und muss das (richtige) Wasser dosieren, um einen perfekten Kaffee zubereiten zu können – wo dann alle sagen: das ist der Hammer!
Inhaltsverzeichnis
Hand Filterkaffee vs. Kaffeemaschine
Man könnte einen Filterkaffee natürlich auch per Kaffeemaschine schneller herstellen lassen – stimmt. Aber die „Bequemlichkeit und die Schnelligkeit“ geht zu Lasten der Kaffeequalität – und die bekommt eben keine Maschine so hin wie der Mensch selber. Die Filter-Kaffeemaschinen können sich nicht eigenständig auf Kaffee, Wasser und Mahlgrad einrichten – das könnt nur ihr, mit eurer Erfahrung!
Mit einem Handfilter (also einem Filterkaffee kochen per Hand) hat man selber alle Eigenschaften in der Hand. Ihr werdet es sehen und vor allem schmecken, welche wahnsinnig großen Unterschiede daraus entstehen (können).
Mega Trend Filterkaffee zubereiten?
Dieser Hype über den selbstgemachten und trendigen Filterkaffee, der aktuell gerade wieder einmal in aller Munde ist, wird m. E. ein wenig überzogen.
Ich halte von diesen „Kaffee Hypes & Trends“ recht wenig. Denn was da alles bei den „coolen und stylischen Bloggern“ auf Facebook, Instagramm, u.v.a. geschrieben wird, sieht aus als wenn es eine neue Errungenschaft / oder eine Erfindung dieser Blogger wäre.
Dabei ist es doch quasi eure Oma gewesen, die diesen Filterkaffee kochen wollten – und vielleicht auch mussten.
Filterkaffee ja – aber muss der teuer sein?
Aber fangen wir beim Filterkaffee mit dem Zubehör an. Denn hierbei benötigt man nicht wirklich viele Teile und auch nicht viel Geld.
Zudem ist das System um einen guten Kaffee zu kochen recht simpel, wenn man jetzt nicht eine Speziallösung von einem Herstellern nutzen will) und verzeiht auch den einen oder anderen „kleinen“ Fehler.
Was hat Kaffee mit Plastik zu tun?
Vorab – ich erwähne hier auch Plastikkannen, Plastikfilter, etc. In meinen Artikeln versuche ich immer alle Seiten aufzuzeigen und zu beleuchten – ich verurteile dieses nicht.
Ich selber mag definitiv kein Plastik – aber es ist überall noch in Mengen vorhanden, robust und leider günstig. Meine eigene Meinung dazu ist ganz klar – ich versuche selber so wenig wie möglich Plastik zu kaufen oder zu nutzen.
In erster Linie hat es bei mir mit dem Umweltgedanken zu tun – in zweiter die Ausgabe-Qualität (die am Ende ja überzeugen soll). Diese ist in vielen Fällen mit Plastik einfach schlecht.
Equipment für filtrierten Kaffee
Kaffeekanne – Eine gute soll es sein
Also – als Erstes benötigt man eine Kaffeekanne. Diese kann aus Glas, Edelstahl, Kupfer, Plastik oder Porzellan sein. Ich selber nutze gerne Porzellan (hält m. E. die Wärme besser, lässt sich gut reinigen und sieht wertiger aus). Es ist aber völlig egal was ihr nutzt – denn alles geht und funktioniert in annehmbarer Qualität.
Kaffeefilter – ohne wird es schwierig

Dann, um das Kaffeemehl (ugs. Kaffeepulver) später nicht in der Tasse zu haben, benötigen wir einen Kaffeefilterhalter. Ich persönlich habe immer die Größe 4 gerne genommen, da diese auch für etwas größere Kaffeemengen geeignet ist. Das kann ein Porzellanfilter* sein, oder auch ein günstiger Plastikfilter* – beides ca. zwischen 5 Euro und 25 Euro.
Wie geschrieben nutze ich um einen sehr guten Filterkaffee kochen zu können lieber den Filter aus Porzellan. U. a. da dieser die Wärme m. E. auch besser an die Flüssigkeit weitergibt. Ihr solltet ggf. darauf achten, dass euer Filter mehr als nur ein Loch hat (Stau des Wassers)! Zur Info: Die beiden empfohlenen Filterprodukte haben jeweils mindestens 2 Löcher.
Filtertüten – Natur ist Trumpf
Um den o.g. Kaffeefilter zu bestücken, benötigt ihr dann noch die entsprechenden Filtertüten. In dem genannten Fall sind es die Tüten von der Größe „1×4“. Ich bevorzuge naturbelassene Papiertüten* – aber auch andere erfüllen ohne wenn und aber ihren Zweck.
Mein Tipp: Wenn das Wasser gekocht hat, damit den Filter kurz ausspülen. Somit wird der Eigengeschmack des Filters herausgespült. Ein positiver Nebeneffekt – Kanne und Filterhalter werden dadurch mit angewärmt.
Wasserkocher – zwei in einem

Des Weiteren zum Wasser – hier sollte auf gutes Wasser geachtet werden! Infos zu einem guten Wasser haben wir weiter unten noch Details beschrieben.
Um dieses zu erhitzen, kann man z.B. einen Wasserkocher (Für eine gute Wasserqualität in einem Gerät: Glas-Wasser-Schnell-Kocher inkl. Britta Wasserfilter*) nutzen.
Oder man macht es in einem schlichten und einfachen Topf (oder Wasserkessel) für den Herd.
Gemahlener Kaffee oder ganze Kaffeebohnen
Ganze Kaffeebohnen oder schon gemahlener Kaffee (Kaffeemehl)? Ihr seid noch „Anfänger“? Nutzt ruhig am Anfang gemahlenen Kaffee (auch wenn alle Profis und Experten sich jetzt die Haare raufen). Um ein Gefühl für selber zubereiteten Kaffee zu bekommen, ist es erst einmal (ein wenig) zu verzeihen, dass es keine Top-Frische-Kaffee-Bohnen sind.
Ansonsten galt: Nur die frisch gemahlene Kaffeebohne ist der Burner!
Welche Kaffeesorte für Filterkaffee?
Am besten eignen sich Omni Roast Kaffeesorten. Omniroast ist ein Kaffeeröstprofil, welches für einen Espresso oder Filterkaffee kochen geeignet ist. Wörtlich übersetzen würde man es wohl mit „Universal Röstung“.
Und das ist nicht schlecht gemeint – es ist ein riesen Vorteil u. a. für Anfänger. Denn im Kaffeemarkt gibt es mittlerweile so viele Röstungen, Sorten und Mischungen, dass selbst Profis an ihre Grenzen kommen.
Für Fortgeschrittene Anfänger: Wenn man schon etwas weiter mit dem ausprobieren ist, kann man sich an speziellere Bohnen und Röstungen wagen. Hier sind klar die ostafrikanischen Kaffeesorten (z. B. Äthiopien = Arabica-Bohnen) zu empfehlen.
Diese haben eine elegante, feinstrukturierte Säure. Auch die zahlreichen weiteren Noten (krautig-floral, Bergamotte u. tropischen Obstsorten) stehen für den äthiopischen Kaffee. Wenn dieser eine mittlere Röstung (mitteldunkel) hat, sind wir bei der Universalröstung.
Bitte – geht jetzt geht nicht in einen Billig-Discounter und fragt dort nach Omni-Roast 😉 – Ihr werdet unschlau angeschaut! Zudem gibt es auch m.E. keine „richtige“ Omni Rost Sorte im Discounter. Weiter unten im Artikel habe ich euch ein paar Omniroastsorten aufgelistet, die man in Betracht ziehen kann.
Handbetriebene Kaffeemühle

Wenn ihr ganze Bohnen nutzt (und das empfehle ich!), benötigt ihr eine gute aber einfache Kaffeemühle. Meine Handmühle, die ich auch heute noch nutze und sehr empfehlen kann: Die Kaffeemühle Porlex Tall* – mein absoluter Preis-Leistungs-Sieger. An dieser kann man stufenlos per Porzellan-Mahlwerk die Mahlgrade einstellen.
Sie ist qualitativ eine der besten Handmühlen (im P/L Verhältnis) die ich kenne. Wenn man auf „Geld nicht achten“ muss: Unerreicht, nach meinen eigenen Tests mit Kaffeemühlen, ist die in einer anderen Liga spielende Comandante C40 MK3 Nitro Blade*.
Das ist definitiv meine Nr 1 im Bereich Hand Kaffeemühlen – Wahnsinn was die für eine Mahlqualität hinbekommt!
Kaffeewaage – muss das sein?
Ganz klar – Jain 😉 Wenn man als Anfänger unterwegs ist und den Kaffee per Hand zubereiten möchte – muss man es am Anfang natürlich nicht! Dafür reicht auch Anfangs ein normaler Kaffeelöffel* (in Fachchinesisch Kaffeelot, für um die 5 Euro).
Aber wenn es für euch ein paar Schritte weitergehen soll – und ihr auch die Ergebnis miteinander vergleiche wollt, dann kommt ihr nicht um solch eine Feinwaage herum. Ach ja – eine reine „Kaffeewaage“ muss es nicht sein (Wer benötigt Messungen auf bis zu 0,01 g genau?)! Es reicht absolut eine normale feine Waage, wir empfehlen von der Fa. Maul die Briefwaage* (bis 1 kg auf 0,5g genau, danach bis 2 kg auf 1 Gramm genau).
Die Zubereitung des Filterkaffees
Der Mahlgrad der Kaffeebohnen
Damit es ein nahezu perfekter Filterkaffee wird, benötigt man einen mittleren Mahlgrad der Kaffeebohne. Das Kaffeemehl würde also einen Mahlgrad um die 5 (Skala von 1-10) idealerweise vorweisen.
Ansonsten bei schon fertig gemahlenem Produkt bitte auf die Tüten schauen – es sollte Filterkaffee oder der Kaffeemahlgrad draufstehen.
Filterkaffee Menge / Dosierung
Um beim Filterkaffee kochen die maximalen Kaffeearomen heraus kommen, sollte natürlich ein recht genaues Maß angesetzt werden! Nicht nur der subjektive Geschmack ist das Maß aller Dinge – es muss ja vorher auch eine gute (und ggf. vergleichbare) Grundlage geschaffen werden. Eine richtige Filterkaffeedosierung ist gar nicht so schwer – diese haben wir in den folgenden Zeilen beschrieben.
Wie viel Löffel Kaffee pro Tasse Filterkaffee?
Ist das überhaupt korrekt? Ein Kaffeelöffel ist doch was für Anfänger, für Laien, für Kaffeebanausen! Ja stimmt … öhm – nee. Also nicht wirklich! 😉
Damals wurde „nur“ in Löffel-Größen gemessen. Das ist bei den Angaben zum dosieren des Kaffees auch heute noch so. Ein Kaffee-Mess-Löffel gestrichen = 1 Kaffeelot = entspricht ungefähr 8g Kaffeemehl.
Zur Info – bitte wundert euch nicht: Die meisten Röster / Experten / Profis geben ihre Angabe gerne in Tassen aus. Für „eine“ Tasse von ca. 120 ml benötigt man ca. 8-12 Gramm Kaffeemehl = entspricht also ein etwas gehäuftes Kaffeelot.
Umgerechnet wären es dann mit den Verwandten / Bekannten für eine „Nachmitttags Kaffee Runde“ ca. 8 Tassen (rund 1 Liter). Dieses stellt eine benötigte Kaffeemehlmenge von ca. 80 Gramm dar – oder 10 gestrichenen Kaffeelöffeln / Kaffeelots.
Filterkaffee wieviel Löffel (Teelöffel)?

Wer zum Filterkaffee kochen kein Kaffeelot zur Hand hat kann natürlich auch zum normalen Teelöffel greifen: Ein gehäufter Teelöffel entspricht ca. 0,5 Kaffeelot = also ca. 4 Gramm Kaffeepulver. Man benötigt also für die o. g. Runde ca. 20 Teelöffel mit Kaffeemehl.
Die Angaben für „wie viel Teelöffel Kaffee pro Tasse Filterkaffee“ sind natürlich nur ein Anhalt, da die Kaffeesorten unterschiedlich sind und die Mahlgrade variieren können.
Wassertemperatur für Filter-Kaffee
Sorry – aber gleich vorab ein paar mahnende Worte: Kochendes Wasser ist der tot eines jeden Kaffees!
Wenn das Wasser zu heiß ist, wird der Kaffee in den meisten Fällen als zu bitter und beißend empfunden. Schlecht ist hingegen aber auch zu kaltes Wasser, denn dabei schmeckt der Kaffee meist zu sauer und wässrig.
Die richtige Wassertemperatur – zumindest bei den meisten Kaffeezubereitungen – liegt zwischen 92 und 97 °C. Mein Tipp, wenn gerade kein Thermometer zur Hand ist: Einfach das Wasser nach dem aufkochen ca. 60-90 Sekunden stehen lassen. Dann hat es ungefähr die gewünschte Temperatur.
Der perfekte Filterkaffee – Welches Wasser?
Damit ein Kaffee auch richtig gut schmeckt, sollte man wissen, welches Wasser man in seiner Region aus dem Wasserhahn bekommt. Bei zu kalkhaltigem Wasser schmeckt die ganze Kaffeekunst nicht mehr richtig.
Das ideale Kaffeewasser sollte also weder zu weich, noch zu hart sein. Weich wäre unter 5,5 dH und hart über 8 dH. Dabei sollte der pH-Wert möglichst im neutralen Bereich von ca. pH 7 liegen.
Mein Tipp: Wenn man nicht weiß, welche Härte und PH Wert das eigene Wasser hat, einfach ein paar günstige Wasser-Teststreifen* bestellen. So kann man genau das richtige Wasser für den perfekten Kaffeegeschmack finden.
Denn wenn sich zu viel Kalk im Wasser befindet (es sich also um hartes Wasser handelt) wird die Säure des Kaffees neutralisiert und man kommt einen regelrecht „flachen Geschmack“ des Kaffees.
Kalkhaltige Wasser – Was tun?
Genau: Wasser entkalken oder Mineralwasser (stilles, ohne Kohlensäure!) nutzen. Eine super Möglichkeit und einfach dazu ist es, mit dem Wasserkocher gleich das Wasser zu entkalken. Ich nutze seit ca. einem Jahr einen dieser Wasserkocher mit Filter, der während der Kochzeit auch gleich das Wasser entkalkt. Diesen hatte ich oben in der Liste schon erwähnt – oder hier nochmal*.
Filterkaffee kochen – Anleitung / Zubereitung

Kommen wir endlich dazu, mit einem Filterkaffee kochen zu können. Das Kaffeerezept mit einer Anleitung, wie man am besten Filterkaffee zubereitet.
Wir gehen davon aus, dass alle notwendigen Teile in der Nähe und griffbereit sind.
- Kaffeebohnen mahlen. Wir benötigen pro Tasse 8g Kaffeebohnen. Mahlgrad um 5 (mittlerer Grad).
- Wasser aufsetzen (siehe infos oben). Pro Tasse wird ca. 120ml heißes Wasser (dH 5 und pH 7) benötigt. Plus noch eine Tasse Wasser extra (info kommt gleich).
- Spüle als erstes mit dem heißen Wasser den Papierfilter durch. Damit erwärmt man zugleich die Kanne und den Filterhalter. Das Restwasser wegschütten.
- Jetzt die gemahlenen Kaffeebohnen in den Filter geben – kurz anschütteln, damit sie relativ gleichmäßig im Filter verteilt sind.
- Sind ca. 60-90 Sekunden vom kochen des Wassers vergangen? Dann mit diesem Wasser das Kaffeemehl nur etwas benetzen / anfeuchten.
- Das Kaffeepulver soll jetzt 30 Sekunden aufquellen (Blooming).
- Jetzt in kleinen Mengen und mit kreisenden Bewegungen (!Keinen Krater!) ständig das Wasser über das Kaffeemehl gießen.
- Nach ca. 4-5 Minuten sollte das Kaffeewasser durch sein – der Kaffee ist somit fertig!
Hilfreiches, Zubehör, Bücher, Kaffee
Hier haben wir nochmal alles aufgelistet, was man benötigt bzw. benötigen kann.
- Kaffeekanne von V+B* (Villeroy & Boch). Vorteile: Qualität; optional Milchkännchen u. Tassen; zudem nachkaufbar.
- Kaffeekannen von Rösle*. Kein Porzellan – aber das Design ein absoluter Hammer – Freunde sind damit Mega zufrieden!
- Friesland Kaffeekanne* – Als Norddeutscher sind diese mir angenehm in Erinnerung. Feines gerades Design, 1,4 Liter.
- Kaffeefilter aus Porzellan* – etwas teurer wie ein schnöder, aber dafür edel und wärmehaltend.
- Kaffee-Filter aus Plastik* – die günstige Variante, wenn man nur der Sache wegen Filterkaffee macht.
- Filtertüten Naturbelassen* – Größe 1×4. Wenn man Chemie und Bleiche verhindern kann – m. E. sollte man das dann auch tun.
- Wasserkocher mit Kalkfilter (integriert)*. Eine Mega Sache – zwei Komponenten in einem. Spart Platz und sieht gut aus!
- Wasserkocher mit LED*. Optisch ein Hingucker, wie heiß das Wasser ist. 1,8 Liter, 2200W – optional auch mit Teesieb.
- Kaffeebohnen – Omni Roast*. Ganze Kaffee-Bohne. Handgeröstet. Herkunft Äthiopien. Sorte Arabica. Helle Röstung. 1 kg.
- Ganze Kaffee-Bohnen Bio*. Gartenkaffee. Für Veganer geeignet. Aus Äthiopien. 250 g.
- Aussergewöhnliche Kaffeebohnen*. Ganze Bohnen. Geröstet in franz. Butter u. Rum. Intensiv schokoladiger Geschmack. 250 g.
- Kaffeelot / Kaffeelöffel*. Elegant und genau die richtige Größe.
- Kaffeewaage / Feinwaage*. Fa. Maul. Sehr zuverlässig, eigene Erfahrung. Messbereich bis 2kg.Solltest du diesen (recht kleinen) Aufwand noch scheuen, können wir dir derzeit nur ein Cafe in München anbieten 😉